Informationen

Selbstständigkeit
und Existenzgründung
in Mannheim

Interviews

Mannheimer Designer
und ihr Weg in die
Selbstständigkeit

Selbstständigkeit
& Existenzgründung

rootedly bietet Kreativschaffenden eine objektive Zusammenfassung und Übersicht von gründungsfördernden Institutionen sowie Informationen, die es in Mannheim für zukünftige Selbstständige gibt.

11.05.2015

16. Existenzgründungstag im MAFINEX

Am 16. Mai findet im MAFINEX-Technologiezentrum in Mannheim der 16. Existenzgründungstag Rhein-Neckar statt, der angehenden Gründern zwischen 9.00 bis 17.30 Uhr bei freiem Eintritt ein umfangreiches Beratungs- und Fortbildungsprogramm anbietet. Weitere Informationen und das vollständige Programm gibt es auf der Seite der Metropolregion Rhein-Neckar.

www.m-r-n.com

22.04.2015

Talk To Blank in der BANANA Gallery

Neue Galerie, neue Veranstaltungsreihe in Mannheim: Die erst kürzlich eröffnete BANANA Gallery startet in Kooperation mit der Kreativwirtschaft Mannheim zwei mal im Monat ein “Meet & Greet” mit Künstlern und Kreativen aus der Metropolregion, um aufzuzeigen, was in der Metropolregion im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft passiert. Den Anfang machen am Freitag, den 24. April 2015 die Jungs von BLANK. Die offene Interviewrunde beginnt um 19 Uhr. Mehr Informationen gibt es in der Facebook-Veranstaltung.

www.facebook.com/events/1571055619832202/

10.04.2015

Seminar: Color Grading für Anfänger

Am 17. & 18.04. findet im raum einsnull im Musikpark Mannheim ein Seminar zu Color Grading für Anfänger statt. Alle, die mehr aus ihren Filmen rausholen wollen, sind hier also an der richtigen Stelle. Die Anmeldung erfolgt unter folgendem Link.

www.flimmermenschen.de/color-grading

05.03.2015

Vortragsreihe Designzentrum e.V. im Musikpark Mannheim

Am 18. März findet um 19:00 Uhr im Musikpark Mannheim (Meeting Raum 4.OG) die Vortragsreihe des Designzentrum e.V. statt. Auch mit dabei: das Team vom Captcha-Designfestival, das nach einem erfolgreichen Start im vergangenen Sommer dieses Jahr wieder für den August geplant ist.
Mitglieder dürfen kostenlos teilnehmen, bei allen weiteren Teilnehmern wird um einen Beitrag von 5,00€ gebeten.

26.02.2015

Entrepreneurship Party am 03.03.2015

Am 03.03.2015 findet im Lutter & Wegner in Mannheim ab 19 Uhr die Entrepreneurship Party des Entrepreneurship Clubs statt. Dort treffen sich Gründungsbegeisterte, Gründer, Kreative, Investoren und Selbstständige aus der Rhein-Neckar-Region, um zu Netzwerken, sich kennenzulernen und über neue Projekte auszutauschen. Bis zum Sonntag, 01.03. kann sich für das Event angemeldet werden. Weitere Informationen und die Anmeldung gibt es auf der Webseite des Entrepreneurship Clubs.

www.entrepreneurshipclub.de

25.02.2015

Mannheimer Frösche küssen am 15.03.2015

Im Vergleich zur Neckarstadt oder dem Jungbusch scheint der Mannheimer Lindenhof aus kreativer Sicht noch ein unentdeckter Stadtteil zu sein. Allerdings gibt es gerade dort zahlreiche leerstehende Gebäude und Ladenflächen, die interessant genutzt werden könnten. Am 15.03. findet ein Stadtspaziergang vom Viktoriaturm bis zum Speicher 7 statt, der Interessierten ungenutzte Chancen aufzeigt. Weitere Informationen und die Anmeldung gibt es unter dem folgendem Link.

www.mannheimer-stadtevents.de

16.02.2015

Businessfrühstück im gig7 am 27.02.2015

Am 27.02.2015 findet im gig7 das erste Businessfrühstück 2015 statt, bei welchem Fragen rund um das Thema der eigenen Unternehmenswebsite geklärt werden. Was ein Startup bei der Umsetzung der eigenen Website alles beachten muss, erzählen Sebastian Maier und Hans Peter Theilig in einem Impulsvortrag. Weitere Informationen zum Businessfrühstück gibt es auf der Website des gig7.

www.gig7.de

10.01.2015

Afterwork im gig7 am 29.01.2015

Am 29.Januar 2015 findet im Gründerinnenzentrum gig7 dessen erste Afterwork-Veranstaltung statt. Neben einem warmen Buffet wird es einen Vortrag rund um das Thema Querdenken geben. Der Netzwerk-Abend findet von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr im gig7 statt. Die Anmeldung und weitere Informationen gibt es auf der Webseite des gig7.

www.gig7.de

05.01.2015

Neue Termine für Seminare und Workshops im gig7

Das Gründerinnenzentrum gig7 hat auf seiner Webseite neue Termine für Seminare und Workshops veröffentlicht. Das Themenangebot wurde für 2015 erweitert und neue Workshops zusammengestellt.

www.gig7.de

01.01.2015

Agenturgemeinschaft Riverstudios ist bezugsfertig

Riverstudios ist eine, von Jonas Prause Ende 2014 gegründete, Agenturgemeinschaft. Seit dem 01.Januar 2015 sind die Räume bezugsfertig und können ab sofort gemietet werden. Weitere Informationen gibt es unter dem Punkt Räumlichkeiten oder auf dem folgenden Link.

www.river-studios.com

Mannheimer Designer
& ihr Weg in die Selbstständigkeit

zurück zur Übersicht

 

 

04_speicher7_deutsche_japaner08_ds_deutsche_japaner07_loveme13_notebook2_deutsche_japaner02_perron_3x06_notebook2_deutsche_japaner01_lovemeQWS_08_3x3
11lovemeswallow_20_3x309_speicher7_deutsche_japanerpillow_01_3x312_notebook2_deutsche_japanertumblr_inline_ndfu3ncubZ1qf8ld505_any_deutsche_japaner05_ada_desk_deutsche_japaner03_perron_3x

Deutsche & Japaner

Creative Studio,

Gründungsjahr 2010

www.deutscheundjapaner.com

R   Zunächst einmal – wie habt Ihr Euch als Deutsche & Japaner kennengelernt und wie kam es zur Gründung Eures Studios?
I: Moritz und ich kennen uns schon ziemlich lange und sind bereits seit Schulzeiten befreundet. Nachdem ich mit meinem Studium fertig war, hat er mich gefragt, ob ich nicht bei Arcademi (Anm. d. Red. www.arcademi.com) mitwirken möchte. Parallel zu diesem Projekt haben wir an einem Auftrag für einen Laden in der Schweiz gearbeitet, wo Grafik- und Produktdesign gefragt war. Nach den gemeinsamen Projekten haben wir uns schließlich Ende 2008 zusammen selbstständig gemacht und Deutsche & Japaner gegründet. Die beiden anderen, Julian Zimmermann und David Wolpert, sind dann 2010 dazugekommen, waren aber bereits ein paar Monate vorher schon unsere Büronachbarn. Wir haben einfach irgendwann gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen, was die Arbeitsweise und das Zwischenmenschliche angeht.


R
  Habt Ihr Euch schon immer vorstellen können, selbstständig zu arbeiten?

I: Mein Plan war es eigentlich nicht, gleich selbstständig zu arbeiten, sondern erstmal in Agenturen Erfahrungen zu sammeln. Im Industriedesign ist es ein bisschen schwieriger, sich selbstständig zu machen. Für mich war es, so wie es gekommen ist, dann aber eine super Chance, da der Schritt in die Selbstständigkeit zu zweit einfacher scheint und man sich gegenseitig gut unterstützen kann.
M: Für mich war die Selbstständigkeit unabhängig von Deutsche & Japaner schon ein Plan, weil wir genau das mit Arcademi gesucht haben. Deutsche & Japaner war dann mehr ein Nebenresultat aufgrund der Auftragssituation in Zürich. Daraufhin hat sich relativ schnell ein Folgeauftrag ergeben und somit war schnell klar, dass man darauf aufbauen muss.


R
  Aus diesen Projekten hat sich für Euch also der Weg in die Selbstständigkeit ergeben. Welche Vorteile seht Ihr im selbstständigen Arbeiten?

I: Selbstständigkeit bedeutet ja im Grunde immer, über das Design hinaus zu arbeiten. Man muss sich um das Projektmanagement kümmern und für seine Arbeit selbst beim Kunden gerade stehen. Die Entscheidungsfreiheit ist größer, man ist keinem Art Director unterworfen, der etwas vorgibt. Man hat so viele Rollen gleichzeitig und wenn einem das liegt, dann ist das eigentlich nur mit der Selbstständigkeit möglich, denn man steigt in einer Agentur ja auch nicht gleich ganz oben ein. Es gibt dabei wie immer natürlich Vor- und Nachteile. Man erntet von den Kunden direkt die Lorbeeren, muss aber auch den Kopf hinhalten, wenn irgendetwas schief gelaufen ist. Kundenkontakt fiel mir am Anfang super schwer, mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt.
M: Zunächst ist man seines eigenen Glückes Schmied, das heißt, man kann anhand seiner eigenen Leistung indirekt bestimmen, wie erfolgreich oder nicht erfolgreich man sein möchte. Ob das dann tatsächlich klappt, hängt natürlich auch von anderen Faktoren ab. Aber gibt man selbst Gas und ist dazu bereit, kann man aus der Selbstständigkeit mehr herausholen als aus einer Festanstellung. Das mag in anderen Berufen anders sein, aber zumindest in der Grafik ist es so, dass die Wege relativ schnell erschöpft sind – vom Junior Art Director zum Senior Art Director und dann noch zum Creative Director. Wenn man selbstständig arbeitet, kann man das alles selbst steuern und die Wachstumsperspektiven nach oben sind immer offen. Man kann also selbst entscheiden, wie groß man werden will oder nicht, vorausgesetzt, alles funktioniert. Ich finde das sehr spannend. Das sind mitunter die Faktoren, die die Selbstständigkeit für mich attraktiv machen. Alles zusammen ist das also ziemlich genial.


R
  Gab es am Anfang denn irgendetwas, das Euch den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtert hat?

I: Man muss da natürlich zwischen der ganzen administrativen Arbeit und der Gestaltung unterscheiden. Am Anfang habe ich mir das komplette Parcours-Buch (Anm. d. Red. Parcours: Existengründung für Designer, Sophia Muckle, 2009) durchgelesen. Das hat mir bei buchhalterischen und organisatorischen Fragen sehr geholfen. Der andere Part, um den man sich kümmern muss, ist die Akquise – wie bekommt man Aufträge? Wir haben uns anfangs dazu entschlossen, freie unbezahlte Projekte zu realisieren, wenn mal kein Kundenprojekt da war. Natürlich war das auch ein Risiko, aber im Endeffekt, was die Richtung des Büros anging, nur gut so. Darüber hinaus war auch unsere Präsentation im Netz die beste Art, Kunden zu gewinnen. Ansonsten würde ich sagen, dass das Gestalten des eigenen Corporate Designs eine gute Möglichkeit für ein Grafikbüro sein kann, einen Einstieg zu finden.
M: Was auch sicherlich hilft, ist einen einigermaßen ausgeprägten Freundeskreis zu haben, denn je größer der ist, desto wahrscheinlicher ist die Chance, dass jemand dabei ist, der etwas braucht. Bei uns war das glücklicherweise der Fall. Natürlich haben wir auch erstmal Jobs für Leute gemacht, die aus dem mehr oder weniger erweiterten Freundeskreis kamen und ein kleines Budget hatten. Dadurch konnte man sich aber eine Basis und ein gutes Portfolio aufbauen. Sobald das dann ausgeprägter war, hat das größere Kreise gezogen und sich ganz ergonomisch entwickelt.


R
  Der Sitz Eures Büros ist in Mannheim. Wie war Eure räumliche Situation denn zu Beginn der Selbstständigkeit?

I: Am Anfang haben wir ein gutes halbes Jahr von zu Hause aus gearbeitet, irgendwann haben wir uns aber ein Zimmer in dem Büro gemietet, in dem wir heute noch sind. Ich muss auch wirklich sagen, dass ich nur jedem empfehlen kann, seine eigenen Büroräume zu haben und nicht von zu Hause aus zu arbeiten. Natürlich kommt es auch darauf an, was für ein Typ man ist und wie man gerne arbeitet, aber generell tut es einfach gut, die Arbeit im Büro zu lassen.


R
  Ihr habt bereits einige Vorteile genannt, die für Euch die Selbstständigkeit ausmachen. Ward Ihr zu Beginn trotzdem mit irgendwelchen Schwierigkeiten konfrontiert?
M: Gerade die Erfahrungswerte, beispielsweise im Bereich der Druckvorstufe oder in der Materialrecherche waren am Anfang natürlich noch nicht sehr ausgeprägt. Man hatte bis dahin zwar schon einiges gemacht und ein gewisses Maß an Erfahrung, aber wenn ich das aus heutiger Perspektive betrachte, dann war das äußerst bescheiden. Auch die ganzen Angelegenheiten rund um Steuer und Versicherungen waren sehr unangenehm, denn das ist ja sowieso das, was man immer vergisst, wenn man sagt, dass man sich selbstständig macht. Ich bin ein großer Freund davon, sich relativ zeitnah Unterstützung zu holen, denn das kann einem sehr viel Stress ersparen.
I: Existenzangst hatte man am Anfang immer, aber das legt sich mit der Zeit. Wir hatten über die vier Jahre eigentlich immer etwas zu tun. Glücklicherweise mussten wir auch nie wirklich Akquise betreiben – es hat sich für uns immer ausgezahlt, unsere Präsenz zu erweitern und die Anstrengung darauf zu verwenden, dass unsere Projekte auf verschiedenen Blogs gezeigt werden.

 

R  Gab es denn bestimmte Gründe, warum Ihr Mannheim als Standort Eures Studios gewählt habt? Warum genau diese Stadt?
I: Das hatte anfangs auch praktische Gründe, da wir beide aus der Nähe sind. Zu Beginn musste man natürlich auch schauen, dass es bezahlbar ist. Mannheim hat uns eine gute Basis geboten, denn in der Stadt gab es noch nicht so viele Grafikbüros. Wir haben uns auch überlegt, ob wir einer von vielen in Berlin sein wollen oder ob wir probieren, hier etwas aufzurollen. In der Region gibt es ja relativ viel Industrie, für die wir im Endeffekt aber nie gearbeitet haben. Wir haben schnell gemerkt, dass der Standort in unserem Zeitalter nicht unbedingt ausschlaggebend ist. Manchmal kann es mit Kunden vor Ort zwar einfacher sein, aber wir haben durchaus auch Projekte in Japan oder Amerika, was sehr gut funktioniert.

 

R  Was ist für Euch also das Besondere an Mannheim, auch in Bezug auf das Potenzial der Stadt für kreative Menschen?
M: Das besondere an Mannheim ist zum einen die Tatsache, dass hier relativ überschaubar Design vollzogen wird. Das schafft natürlich mehr Raum für den Einzelnen und auch eine größere Chance, sich zu manifestieren und zu präsentieren. Aber in diesem Standort steckt eine große Chance, denn wenn man hier gut ist, hat man schnell eine andere Aufmerksamkeit als in einer größeren Stadt. Mannheim fühlt sich im Wandel an –  sei es das Nachtleben oder die Maßnahmen, die momentan getroffen werden. Man hat das Gefühl, dass sich etwas bewegt. Das könnte also auf jeden Fall so weitergehen, wodurch der Standort immer spannender wird.
I: Ich finde auch, dass Mannheim generell noch eine unbefleckte Stadt ist, in der man noch Spuren hinterlassen kann. Es ist nicht so, dass man hier herkommt und schon ein gewisser Stil vorhanden ist. Hier gibt es noch das Potenzial, etwas aufzubauen. Mannheim ist nicht unbedingt touristisch schön, aber das hat auch seinen Vorteil. Die Stadt ist super ehrlich, gerade für Kreative ist das ein größeres Potenzial als schöne, gezuckerte Flecken, die viel Wohlfühlatmosphäre bieten.

 

R  Mit der Erfahrung, die Ihr nun habt – Hat sich Euer Blick auf die Selbstständigkeit mit der Zeit geändert?
I: Ich bin eher positiv überrascht. Im Endeffekt war es das Beste, was mir passieren konnte. Natürlich hat man mit der Zeit auch eine gewisse Zuversicht und macht sich weniger Sorgen, falls es irgendwann nicht mehr klappt. Es ist auch eher die Arbeitsweise, die mir mehr gefällt als selbstständig zu sein. Wenn man in einer Agentur eine entsprechende Stelle hat, in der man etwas bewegen und genauso viel Projektmanagement machen kann, spricht dem nichts entgegen. Was ich in der Zeit als Selbstständige gelernt habe, hätte ich so in einer Agentur niemals lernen können – nämlich Fehler machen, die man selbst ausbaden muss. Auch den richtigen Umgang mit Kunden musste ich lernen. In gewisser Weise ist der Kunde natürlich König, denn er zahlt und man möchte ihm dafür ja auch etwas bieten, aber er weiß auch nicht immer genau, was gut für ihn ist. Da ist es wichtig, dass man das Vertrauen gewinnt und auch lernt, seinen Standpunkt zu vertreten. Ich bin eher jemand gewesen, der in dieser Hinsicht zu weich war, was in der Selbstständigkeit auch nicht unbedingt förderlich ist. Da bin ich dann froh, dass ich nicht alleine bin, sondern dass es Leute gibt, die sagen „Das machen wir nicht so.“
M: Mein Blick hat sich sicherlich auch verändert. Zwischenzeitlich ist die Selbstständigkeit unromantischer als man sich das vorstellt. Man braucht einen langen Atem, denn über kurze oder lange Zeit hat man Existenzängste, wenn man selbständig arbeitet. Oftmals bedeutet Selbständigkeit auch seelischen Stress. Wenn man eine schwierige Zeit aber überwindet, hat man auch wieder etwas an Stärke und Verständnis gewonnen und so kann man mit einer gewissen Weisheit nach ein paar Jahren sagen, dass das ganz normal ist. Vorher fragt man sich natürlich, ob das nur einem selbst so geht. Zu Beginn war es auch so, dass man auf einen Auftrag warten musste und gehofft hat, dass wieder einer kommt. Jetzt ist es so, dass man sich genau überlegt, was man annimmt. Die Arbeit lässt sich dadurch viel beruhigter angehen.

 

R  Was sind demnach Eure Tipps für Designer, die selbstständig arbeiten wollen?
I: Man sollte keine Angst haben, denn wenn etwas nicht klappt, findet sich im Leben immer irgendein neuer Weg. Wichtig ist, sich im Klaren darüber zu sein, was man wirklich machen will. Das Ziel sollte sein, Freude an der Arbeit zu haben. In der Selbstständigkeit hat man eben mehr Entscheidungsfreiheit. Natürlich muss man auch, gerade am Anfang, mal Brotjobs machen, denn es sollte ja gewährleistet sein, Miete und Essen zahlen zu können. Ich denke, dass das die wichtigsten Punkte sind, alles andere kommt von selbst. Viele Sachen lernt man, weil man sie einfach machen muss. Darüber hinaus würde ich jedem empfehlen, sich einmal anzuschauen wie das ganze Administrative in der Selbstständigkeit funktioniert – Buchhaltung und so weiter.
M: Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist ruhig und immer mutig zu bleiben. Man sollte versuchen, sich eine gewisse Gelassenheit zu bewahren, auch wenn das schwer fällt. Zudem hilft es, einfach irgendetwas zu initiieren, wenn mal nichts passiert oder man gerade keinen Auftrag hat. Diese Zeit muss man dann einfach als Arbeitszeit und nicht als Freizeit verstehen. Und wenn etwas nicht funktioniert, sollte man nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern sich der Probleme annehmen und versuchen sie zu lösen.

 

R  Wenn Ihr diese Tipps also anhand Eigenschaften, die man als Selbstständiger haben sollte, formuliert, dann wären das…
I: Definitiv Offenheit, denn man muss mit anderen Menschen in Kontakt treten können. Außerdem sollte man unermüdlich und diszipliniert sein, denn sein eigener Chef zu sein ist nicht unbedingt einfach.
M: Mut und Fleiß sind sehr wichtig. Darüber hinaus muss man natürlich eine gewisse Qualität an Arbeit liefern können. Bildung, Verständnis für Zeitgeist sowie Wissen über die Referenzen, wie beispielsweise Designgeschichte, gehören meiner Meinung nach auch dazu. Wenn man das alles mit zeitgemäßem Design umspielen kann und weiß warum man das tut, ist das eigentlich eine perfekte Kombination.

 

R  Abschließend die Frage, was Ihr in Zukunft für Euer Studio noch geplant habt?
I: Toll wäre es, weiterhin Projekte und Kunden zu haben, die vom Thema her zu uns als Agentur passen. Ich persönlich wünsche mir, dass das so bleibt, sich weiterhin positiv entwickelt und man nicht gezwungen ist, irgendetwas machen zu müssen, was einem nicht gefällt. Als Büro wollen wir langsam wachsen und uns dabei treu bleiben. Wir sind auf einem guten Weg und wenn es wie bisher noch weiter in die Richtung geht, viele Jobs machen zu können, die uns Spaß bereiten und vom Thema sowie Geld her stimmen, dann wären wir alle sehr zufrieden.
M: Darüber hinaus habe ich auch das Bedürfnis, weiterhin und vielleicht noch ausgeprägter, an der ein oder anderen Stelle, freie Projekte zu initiieren. Das könnten Projekte im kulturellen Kontext, Ausstellungen oder auch künstlerischer Natur wie beispielsweise Installationen sein. Diesen Freigeist möchte ich weiter bewahren und pflegen. Wenn man das nicht fördert oder ein Auge darauf hat, dann befindet man sich schnell in einem reinen Dienstleister-System, was das Büro ja durchaus auch ist. Doch wir sind nun mal selbstständig und haben dadurch die Chance, uns davon auch mal frei zu machen. Ich möchte also ein bisschen über den Tellerrand hinaus arbeiten, aus reinem Vergnügen am Gestalten.

 

rootedly führte das Gespräch mit Ina Yamaguchi und Moritz Firchow von Deutsche & Japaner.