R Wie habt Ihr zwei Gründer Euch kennengelernt und wie kam es zur Gründung der kuehlhaus AG?
Christian (Anm. d. Red.: Christian Reschke, Vorstand und Managing Partner) und ich kennen uns schon aus Schulzeiten. Eher aus Zufalls haben wir beide nach der Realschule die gleiche Ausbildung gemacht und uns während dessen schon überlegt, was man danach machen könnte. Im Grunde wollten wir beide schon immer selbstständig arbeiten und so hat es sich ergeben, dass wir direkt aus dem Studium heraus in die Selbstständigkeit gestartet sind. Zu unserer Anfangszeit war das Internet noch relativ neu und alle Webseiten sahen ziemlich übel aus. Ich habe mich daraufhin immer mehr mit der Thematik beschäftigt und mir gedacht, dass man das doch auch alles besser und schöner machen könnte. Christian und ich haben also einfach losgelegt, uns in die Technik eingearbeitet und unsere erste Internetseite gebastelt.
R Wie gut kamt Ihr zu Beginn mit der Existenzgründung zurecht? Was hat Euch geholfen?
Eigentlich hat uns nicht wirklich etwas geholfen, wir haben einfach gemacht und drauf losgelegt. Dennoch war es sicherlich gut, dass Christian und ich unterschiedlich sind und wir beide für verschiedene Bereiche zuständig waren und diese Aufgaben heute immer noch so aufgeteilt sind. Ich kümmere mich um den kreativen Part und Christian mehr um das Projektmanagement, die Akquise und den Vertrieb. Ansonsten war und ist es am wichtigsten, sich auf sich selbst zu verlassen, denn gerade wenn man gründet, denken viele, alles besser zu wissen. Dabei gehört auch ein Haufen Glück dazu und davon hatten wir ziemlich viel. Damals war das Internet plötzlich sehr wichtig und wir waren genau zum richtigen Zeitpunkt mit unserer Idee präsent.
R Euer Büro befindet sich in sehr zentraler Lage in Mannheim. Wieso habt Ihr Mannheim als Standort für die kuehlhaus AG gewählt?
Der Weg nach Mannheim war ein etwas längerer. Angefangen haben wir mit unseren ersten Büroräumen in Hemsbach und sind danach nach Weinheim umgezogen, wo wir lange waren und mit der Firma gewachsen sind. 2008 wurde es dort zu eng, wobei uns Weinheim gut gefallen hat und wir eigentlich dort bleiben wollten. Dort gab es dann aber keine Immobilien, die unseren Ansprüchen gerecht geworden sind. In Frage kam letztendlich eigentlich nur Mannheim und die Stadt war in der Region die passendste für uns. Also haben wir uns hier umgeguckt und nach einem Jahr etwas gefunden.
R Hat Mannheim das Potenzial, kreativen Leuten ein geeignetes Umfeld für ihr Schaffen zu bieten?
An Mannheim finde ich toll, dass es schon eine gut vernetzte Kreativszene gibt. Wenn man eine Zeit lang in der Stadt ist, lernt man nach und nach alle kennen, denn Mannheim hat eine gewisse Größe, bei der man nicht anonym bleibt. In größeren Städten hat man das oft nicht. So kann man in Mannheim noch Sachen und Projekte machen, die auffallen und Leute erreichen.
R Welche Tipps hast Du für Leute, die sich selbstständig machen wollen?
Man sollte an seiner Idee festhalten, auch wenn andere sagen, dass etwas nicht funktionieren kann. Gerade dann sollte man es trotzdem machen, wenn man überzeugt ist, dass eine Sache Erfolg haben wird. Klappt mal etwas nicht, dann einfach weitermachen und nicht aufgeben, wenn man scheitert. Denn daraus lernt man und kann Sachen besser machen. Designern fehlt es auch oftmals an einer wirtschaftlichen Ausbildung. Es ist von Vorteil, wenn man finanzielle und wirtschaftliche Aspekte der Selbstständigkeit im Blick behält.
R Mit was werden sich Internetagenturen in der Zukunft auseinander setzen müssen?
Das was im Business-to-Consumer-Bereich in den letzten Jahren passiert ist, kommt nun auch im Business-to-Business an. Ich denke, dass das noch ein großes Thema wird. Wir merken, dass die Konsumenten ein Bewusstsein, insbesondere für Themen wie Usability, entwickeln. Die User merken, wenn eine Software nicht gut funktioniert. Gerade auch durch Smartphones sind die Leute technisch versierter als damals. Die Anforderungen der Nutzer haben sich enorm geändert und da wird im B2B wohl noch viel passieren.
rootedly führte das Gespräch mit Christian Fernandez von der kuehlhaus AG.